Valentino Rossi auf der Jagd nach seinem 10. Titel 10. Teil

Am 15. August 2010 hat Valentino Rossi nach dem Rennen in Brünn seine Pläne öffentlich gemacht und verkündet, dass er Yamaha verlässt. Nach dem Misserfolg seines Teamkollegen Jorge Lorenzo, hatte er die Nase voll von Yamaha und unterschrieb einen sensationellen Vertrag mit Ducati. Dort sollte er 2 Jahre fahren, neben seinem einstigen Teamkollegen Nicky Hayden. Von der italienischen Verbindung wurde viel erwartet, doch schon bei den ersten Tests, fing die Form des Teams an zu fallen. Bereits beim zweiten Test vor Saisonbeginn in Malaysia fuhr The Doctor eine um fast zwei Sekunden schlechtere Zeit, als der schnellste Rennfahrer Casey Stoner, der zu Honda gewechselt war, während Rossi seinen Platz bei Ducati besetzt hatte.

Marco Simoncelli ist beim Unfall, in den auch Rossi verwickelt war, am 23. Oktober 2011 in Malaysia tragischerweise ums Leben gekommen. (Quelle: www.thehindu.com)

Wie es sich herausstellte, waren die Tests reale Vorhersagen, wie die Saison verlaufen würde. Der 9-fache Weltmeister schaffte es in der ganzen Saison nicht mehr als einmal, unter die ersten drei und auch jenes Mal, nur aufgrund eines Unfalls, der ihm zwei Plätze einbrachte. Das war Rossis schlechteste Saison und gleichzeitig die erste, in der er niemals den Sieg für sich beanspruchen konnte. Am Ende besetzte er Platz 7, mit 211 Punkten Rückstand auf Stoner, der seine zweite Weltmeisterschaft gewann. Zum Ende der Saison hatte er zwar 139 Punkte gesammelt, so viel wie Marco Simoncelli, der beim Unfall in Malaysia, in den auch Rossi verwickelt war, tragischerweise ums Leben kam. Doch bekam Marco eine höhere Einreihung durch seinen zweiten Platz beim Rennen in Australien.

Auch die Saison 2012 begann für Rossi nicht vielversprechend. Bereits das erste Rennen in Katar beendete er auf dem 10. Platz. Darauf wurde es der 9. Platz in Jerez und der 7. in Portugal. In Frankreich konnte er mit Glück, wegen technischer Schwierigkeiten von zwei Konkurrenten und dem erfolgreichen Überholmanöver gegen Stoner, das Rennen mit einem Platz auf dem Podest beenden. Er wurde Zweiter. Danach musste er weitere neun Rennen hinter sich bringen, bevor er erneut in den Genuss des Champagners auf dem Podest kam. In Misano erreichte er wieder Platz 2. Diese Saison endete im Vergleich zur letzten etwas besser. Mit 163 Punkten besetzte er am Ende den Platz sechs.

Ducati enttäuschte Rossi sehr, als er die Saisons 2011 und 2012 für dieses Team fuhr. Er kehrte danach zu Yamaha zurück und unterbrach die Folge von 46 sieglosen Rennen in Assen 2013. (Quelle: www.visordown.com)

Rossi schaffte es erneut aufs höchste Treppchen, hinter ihm beendete Marquez das Rennen in Assen im Jahr 2013. (Quelle: www.motorsport.com)

Rossi war stark von Ducati enttäuscht, daher entschloss er sich das Team zu verlassen und kehrte zu Yamaha zurück neben den ehemaligen Teamkollegen Lorenzo. Somit sah die Jagd auf den 10. Titel sofort besser für ihn aus. Gleich zu Beginn der Saison 2013, belegte er den zweiten Platz in Katar, wo er nur dem aktuellen Weltmeister Lorenzo die Überlegenheit eingestand. Obschon der Teamkollege im Laufe der Saison an der Spitze um den Titel mitkämpfte, mischte Rossi sich nicht ein. Erst in Assen, dem siebten Rennen der Saison, besetzte er wieder ein Treppchen – diesmal als Sieger. Somit unterbrach er die Folge von 46 sieglosen Rennen. Lorenzo, Dani Pedrosa und der Neuling in der MotoGP Klasse Marc Marquez teilten sich den Rest der Saison die Siege unter sich auf und Rossi beendete die Saison auf dem vierten Platz, 97 Punkte hinter Marquez, der in seiner ersten Saison mit Honda Weltmeister wurde.

Rossi baute nach der katastrophalen Zeit bei Ducati langsam wieder etwas Selbstbewusstsein auf, während es dem Teamkollegen gerade andersrum ging. Denn der aktuelle Weltmeister Marquez fuhr auf seiner Honda in einer Klasse für sich. Der junge Spanier gewann die ersten zehn Rennen. Rossi, Lorenzo und Pedrosa konnten sich die Plätze hinter ihm nur aufteilen. Auf seinen ersten Sieg in der Saison musste Rossi bis zum 13. Rennen in Misano warten und den letzten in der Saison schaffte er in Australien, nachdem der führende Marquez ausschied.

Rossis Form besserte sich auch während der Saison 2015. Mit ein Grund dafür waren auch die Schwierigkeiten bei Honda, die bei der Entwicklung ihres Motorrades vom richtigen Weg abkamen. Marquez versuchte die Schwächen des Motorrades durch einen aggressiven Fahrstil auszugleichen, doch brachte ihm das nur mehrere Stürze ein und so katapultierte er sich selbst aus dem Rennen um den Titel. Rossi führte den größten Teil der Saison, doch Lorenzo blieb ihm auf den Fersen und knabberte den Punktevorsprung kontinuierlich ab, bis zum letzten Rennen in Valencia. Der Spanier begann das Rennen mit 7 Punkten Rückstand auf Rossi, der die Ziellinie als Vierter überquerte. Lorenzo kassierte als Sieger 25 Punkte und gewann somit den fünften Titel mit fünf Punkten Vorsprung. Die ganze Saison war von Spannungen zwischen den Rennfahrern überschattet, innerhalb des Yamaha Teams, die bis ins Honda Lager reichten, wo Rossi sich mit Marquez in die Haare bekam. Der Italiener rechnete mit Marquez in Malaysia ab, wo er ihn von der Rennbahn drang und dadurch drei Strafpunkte erhielt. Da er schon einen Strafpunkt hatte, musste er das nächste Rennen in Valencia von der letzten Startposition aus beginnen.

VIDEO: Rossi vs Marquez

Die Rivalität folgte Rossi auch in die Saison 2016, doch blieb ihm durch seine Stürze kaum Zeit, über die spanische Verschwörung gegen ihn nachzudenken. Während Marquez auf Honda die Rennen eher ruhig anging, musste sich Rossi, der den Vertrag mit Yamaha für zwei Jahre verlängerte, mit drei Rennausfällen aufgrund eigener Fehler abfinden. Einen zusätzlichen gab es dann noch aufgrund technischer Probleme mit dem Antriebsaggregat. Die Jagd nach dem 10. Titelgewinn endete somit offiziell bereits drei Rennen vor Saisonende, als The Doctor in Japan nochmals stürzte und Marquez nicht nur dieses Rennen gewann, sondern dadurch auch Weltmeister wurde, mit schlussendlich 49 Punkten Vorsprung auf Rossi.

Valentino Rossi auf der Jagd nach seinem 10. Titel:
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