Valentino Rossi auf der Jagd nach seinem zehnten Titel 3. Teil
Das Phänomen aus Urbino gewann in der höchsten Klasse des Motorsports, wie zuvor in der 125-er und 250-er Klasse, nach einer Lernsaison, im Jahr 2001 die letzte Weltmeisterschaft der 500er-Zweitakter, mit mehreren Siegen.
Rossi gewann in dieser Saison elf Rennen und zeigte dabei kein Erbarmen mit seinen Konkurrenten. Seine Präsens und seine Vorstellungen auf der Rennband, verhinderten jeden Zweifel an seiner Überlegenheit. Die Saison wurde durch den Zweikampf mit Max Biaggi gekennzeichnet, der bis zum Ende nicht aufgab, obwohl er an den meisten Rennen nur als Zweiter über die Ziellinie fuhr. Auch der dritte Platz wurde damals von einem Italiener besetzt – Loris Capirossi. Honda galt als bester Motorrad-Hersteller. Es gelang ihnen 70 Punkte mehr einzufahren als Yamaha, die den zweiten Platz in der Hersteller-Rangliste besetzten. Gleichzeitig feierte Honda auch den Konstrukteurs-Weltmeistertitel in allen drei Klassen, was bis heute noch keinem anderen Hersteller gelang.
2001 umfasste die Saison 16 Rennen, angefangen in Suzuka. Nach der Winterpause konnten es die Fahrer kaum erwarten, sich auf die Motorräder zu setzen und zu zeigen, was sie können. Capirossi fuhr in der Qualifikation die beste Zeit und begann das Rennen von der besten Startposition. Doch den schlussendlichen Sieg fuhr Rossi ein, der sich während des Rennens in einen kontraversen Vorfall mit Biaggi verwickelte. Dieser versuchte, den Doctor anscheinend von der Rennbahn zu drängen. Zwei Runden später antwortete Rossi jedoch auf diesen Versuch mit einem agressiven Manöver und besiegte den Landsmann auf der roten Marlboro Yamaha, was er durch seinen ausgestreckten Mittelfinger unterstrich (siehe Video unten), bevor er weiterfuhr, um das Rennen als Sieger zu beenden. Für Honda war dies der 500. Sieg im eigenen Land.
VIDEO: Rossi gegen Biaggi, Suzuka 2001
Es folgte das Rennen in Südafrika, welches Rossi vom 1. Platz startete und auch als Führender im Ziel beendete. Die Siegerreihe setzte er auch zu Beginn des europäischen Teiles der Saison in Spanien fort. In Jerez fuhr Biaggi in den Sand und Rossi passierte ein Fehler, mit welchem er einen soliden Vorsprung verlor. Doch trotzdem gelang es ihm, auch dieses Rennen zu gewinnen.
Die Siegesreihe endete in Frankreich, wo Biaggi die beste Qualifikationszeit fuhr und auch den späteren Sieg für sich beanspruchte, obwohl er auch hier einen Ausflug in den Sand machte. Als Zweiter fuhr Checa, sein Teamkollege bei Yamaha, über die Ziellinie. Rossi musste sich hier mit dem dritten Platz zufriedengeben.
In Mugello folgte dann Rossis erster und einziger Ausfall in jener Saison, wodurch Biaggi offensichtlich motiviert in Schwung kam, im Kampf um den Weltmeistertitel, und die nächsten sechs Rennen immer auf dem Siegerpodest endete. Rossi konnte sich wiederum in Katalonien feiern. In Assen gewann Biaggi und in Donnington wieder Rossi. Durch seine schlechte Form, beim Rennen in Deutschland, erreichte er nur Platz sieben, wodurch sich Biaggi ihm in der Punktzahl bis auf 10 Punkte näherte.
Nach der Sommerpause war der Große Preis von Tschechien in Brno an der Reihe. Dort wurde der Römer noch nicht besiegt, und war daher, verständlicherweise, vor dem Rennen noch optimistisch. Doch in diesem Rennen kam es zum Wendepunkt. Biaggi startete von der besten Position, und lag in Führung, als er stürzte. Er konnte das Ziel nur als Zehnter beenden. Rossi hingegen gewann dieses Rennen und feierte somit den sechsten Sieg dieser Saison. Es schien, dass der Römer danach unter großem Druck stand, unter welchem seine Leistungen nachließen. Schon beim nächsten Rennen in Estoril stürzte er beinahe auf dieselbe Weise und verlor weitere wichtige Punkte im Kampf gegen Rossi. Der nächste Schlag folgte in Valencia, wo sie nach einem chaotischen, und verregneten Rennen mit Rossi zusammen auf Platz 10 und 11 landeten.
Nach dem Sturz von Biaggi, konnte sich Rossi, führend im Rennen in Montegi, eigentlich schon als Weltmeister feiern, da dem Yamaha Rennfahrer nur noch theoretische Möglichkeiten blieben, den Weltmeistertitel zu gewinnen.
Es folgte eines der besten Rennen aller Zeiten. Rossi stellte schon den Champagner kalt, da er auf Phillip Island in Australien nur noch unter die ersten acht fahren musste, um sich die Weltmeisterkrone aufsetzen zu können. Doch die Konkurrenten entschlossen sich, es ihm nicht so leicht zu machen. Durch das ganze Rennen kämpften insgesamt sechs Fahrer um den Sieg. So viel die Entscheidung in diesem spannenden Rennen erst in der letzten Runde. Von den sechs blieben in der letzten Runde nur noch Biaggi und Rossi im Kampf um den Sieg. Durch eine riskante Überholung siegte am Schluss Rossi mit 0.013 Sekunde Vorsprung und holte sich so auf die beste Art und Weise den Weltmeistertitel in der 500er Klasse des Motorradsports.
Der frischgebackene Weltmeister bestätigte seinen verdienten Titel durch den Sieg in den letzten beiden Rennen in Sepang und Rio. Somit ging er, neben Mick Doohan und Giacomo Agostini, als dritter Rennfahrer in die Geschichte ein, der innerhalb einer Saison mehr als zehn Rennen gewonnen hat.
Valentino Rossi auf der Jagd nach seinem 10. Titel:
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